Fütterungsempfehlung beim Hund: Mythos oder Muss?

Lyra Pet GmbH
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Fütterungsempfehlung beim Hund: Mythos oder Muss? - Fütterungsempfehlung: Wie viel Futter braucht mein Hund?

Vermutlich wirft nichts so viele Fragen auf, wie die richtige Futtermenge und die Art der Fütterung für Ihren Hund. BARF, Nassfutter, ein Mix aus Trocken- und Nassfutter – die Möglichkeiten sind quasi endlos.

Auch bei uns im Team gibt es viele Hundebesitzer, die sich die selben Fragen schon einmal gestellt haben. In diesem Ratgeber widmen wir uns deshalb einem wichtigen Aspekt der Fütterung: Der Futtermenge fürs Tier. Fast jeder greift dabei zur Fütterungsempfehlung auf der Verpackung. Doch ist diese Angabe ein unumstößliches Gesetz oder nur ein grober Mythos? Dieser Ratgeber bringt Licht ins Dunkel und zeigt Ihnen, wie Sie die optimale Futterration für Ihren Hund finden.

Was ist eine Fütterungsempfehlung und wo steht sie?

Zunächst die Grundlagen im schnellen Überblick:

Was ist eine Fütterungsempfehlung überhaupt? 
Es handelt sich um einen Richtwert, den die Futterhersteller angeben, um Ihnen eine Orientierung für die tägliche Futtermenge zu geben. Auch bei unseren hochwertigen Lyra Pet Produkten werden Sie eine Empfehlung zur Fütterung finden.

Wo finden Sie die Fütterungsempfehlung für Ihr Tierfutter? 
In der Regel ist sie als Tabelle oder Text auf der Rück- oder Seitenwand der Hundefutter-Verpackung aufgedruckt. 

Wer erstellt diese Empfehlungen? 
Hersteller entwickeln diese Angaben auf Basis wissenschaftlicher Daten über den durchschnittlichen Energie- und Nährstoffbedarf von Hunden, meist gestaffelt nach dem Körpergewicht des Tieres.

Warum unterscheiden sich die Empfehlungen zwischen den Fütterungsarten so stark?
Das hängt von den Inhaltsstoffen und der Zusammensetzung im Futter an. Trockenfutter hat eine höhere Energiedichte. Sämtliche Inhaltsstoffe wurden so komprimiert, dass Ihr Vierbeiner mit einer kleineren Menge an Futter auskommt. Bei Nassfutter führt der hohe Wasseranteil von mehr als 60% zu einer niedrigeren Konzentration. Dementsprechend sind die Fütterungsempfehlungen für Trockenfutter auch weniger in der Menge als bei Nassfutter.

Die richtige Futtermenge für Ihren Hund: Mehr als nur eine Zahl

Die auf der Packung angegebene Hundefutter Menge ist für einen „Standard-Hund“ berechnet. Doch kaum ein Hund ist Standard: Ein Labrador Retriever benötigt mehr Futter als ein Cocker Spaniel, aber deutlich weniger als ein Rottweiler. Daher lautet die Antwort auf die Frage „Wie viel Futter braucht ein Hund am Tag?“ immer: Es kommt darauf an.

Die Futtermenge für den Hund ist keine exakte Wissenschaft, sondern muss individuell angepasst werden. Betrachten Sie die Empfehlung als das, was sie ist: eine Empfehlung. Ein starrer Glaube daran, ohne den eigenen Hund zu beobachten, kann zu Über- oder Unterversorgung führen.

Ein Beispiel: Eine Kollegin mit einem belgischen Schäferhund füttert hochwertiges Trockenfutter. Da der Hund aber sehr aktiv ist und am Tag sehr viel Energie verbrennt, füttert sie das, was für einen 40-Kilo-Hund angegeben ist. Dabei wiegt ihr Hund gerade mal 25 Kilo.

Um Ihren Hund richtig füttern zu können, müssen Sie lernen, die Bedürfnisse Ihres Tieres zu lesen und die Ration entsprechend anzupassen.

So berechnen Sie die Futtermenge: Individuelle Faktoren sind entscheidend

Wenn Sie die Futtermenge Ihres Hundes berechnen wollen, müssen Sie über das reine Körpergewicht hinausblicken und weitere individuelle Faktoren einbeziehen. Folgende Individualfaktoren beeinflussen die benötigte Futtermenge am stärksten:

  • Aktivität: Ein agiler Border Collie oder Australian Sheperd, der täglich beim Hundesport aktiv ist, hat einen weitaus höheren Energiebedarf als eine gemütliche Bulldogge, deren Hauptaktivität der Weg zum Sofa ist.

  • Rasse & Stoffwechsel: Manche Rassen neigen eher zu Übergewicht (z. B. Labrador Retriever, Golden Retriever, Beagle), während andere als schlechte Futterverwerter gelten. Besonders bei kleinen Rassen sollten Sie zu einem kalorienreichen Futter greifen, weil kleine Hunde einen erhöhten Energiebedarf haben.

  • Alter:  Ein Hund im besten Alter hat einen anderen Bedarf als ein Senior, dessen Stoffwechsel sich verlangsamt. Generell gilt: Die richtige Fütterung beginnt bereits im Welpenalter. Mehr dazu weiter unten.

  • Kastration: Nach einer Kastration sinkt der Energiebedarf oft um bis zu 30 %. Das merken Hundehalter vermehrt auch daran, dass der Hund ruhiger wird. Hier ist eine Anpassung der Futtermenge fast immer notwendig, um Übergewicht zu vermeiden.

  • Haltungsbedingungen: Auch Haltungsbedingungen spielen eine große Rolle. Ein Hund, der viel draußen im Kalten ist, verbraucht mehr Energie, um seine Körpertemperatur zu halten, als ein Wohnungshund, der nur 2x am Tag die Wohnung verlässt.

 

Sonderfall Welpe: Die richtige Futtermenge für ein gesundes Wachstum

Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Futtermenge beim Welpen. In den ersten Lebenswochen wird der Welpe durch die Muttermilch perfekt versorgt. Die energiereiche Nahrung fördert das Immunsystem und das Wachstum. Auch Welpenfutter orientiert sich an dem Nährstoffgehalt der Muttermilch. In dieser kritischen Wachstumsphase ist es entscheidend, Welpen richtig zu füttern.

Ein Zuviel an Energie kann das Wachstum beschleunigen und zu späteren Gelenkproblemen wie Arthrose oder einer Hüft- oder Ellbogen-Dysplasie führen. Wird der Welpe zu wenig gefüttert, bremst das die Entwicklung. Allerdings sollten Sie sich so schnell keine Sorgen machen: Lieber einen Hund etwas schlanker hochfüttern, als die Knochen mit Übergewicht zu belasten. Die letztendliche Größe des Hundes wird so oder so erreicht. Wenn Sie sich unsicher sind, fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach.

Spezielles Welpen-Futter ist auf alle Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt und versorgt Ihren Welpen mit allen wichtigen Nährstoffen. Die korrekte Futtermenge für Welpen als Tabelle auf der Verpackung ist ein guter Anhaltspunkt. Wichtiger ist jedoch, den Welpen regelmäßig zu wiegen und seine körperliche Verfassung zu kontrollieren. Die Tagesration sollte auf mehrere kleine Mahlzeiten (3-4 pro Tag) aufgeteilt werden.

Unser Pro-Tipp: Wenn Sie Trockenfutter füttern, füttern Sie das mindestens die ersten 6 Monate aus der Hand. Das stärkt die Bindung und lehrt den Hund, dass er die Ressource Futter nicht beschützen muss vor Ihnen.

Gesundheitszustand und Symptome: Wann Sie die Futtermenge anpassen müssen

Welche Rolle spielt der Gesundheitszustand? Eine entscheidende! Bei Übergewicht, Allergien, Diabetes oder Nierenerkrankungen muss die Futtermenge und -art oft in Absprache mit einem Tierarzt angepasst werden. 

Wann genau sollten Sie von der Fütterungsempfehlung abweichen? Immer dann, wenn der Zustand Ihres Hundes es erfordert. Achten Sie auf Symptome für falsches Futter beim Hund:

  • Stumpfes, glanzloses Fell

  • Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen

  • Übermäßige Gewichtszunahme oder -abnahme

  • Lethargie und Antriebslosigkeit – vor allem, wenn Sie den Hund auch anders kennen

  • Juckreiz und Hautprobleme: Typisch sind hier zum Beispiel Ohren und Augen

Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, ist es Zeit, die Fütterung zu überprüfen.

Die Idealkondition: Woran Sie erkennen, dass Ihr Hund richtig gefüttert wird

Sie müssen kein Experte sein, um den Ernährungszustand Ihres Hundes zu beurteilen. Ein vitaler, aktiver Hund mit glänzendem Fell und einer guten Figur ist das beste Zeichen für eine passende Fütterung. Woran erkennen Sie, dass die Futtermenge optimal ist? An der sogenannten "Body Condition" (Körperkondition). Dafür können Sie an drei Körperstellen einen Tast-Test und Blick-Test durchführen:

  1. Rippen-Test: Fahren Sie mit den Händen sanft über den Brustkorb Ihres Hundes. Sie sollten die Rippen leicht fühlen können, ohne fest drücken zu müssen. Sie sollten aber nicht spitz hervorstehen. Falls die Rippen doch spitz hervorstehen, benötigt Ihr Hund mehr Futter.

  2. Taillen-Test: Betrachten Sie Ihren Hund von oben. Sie sollten eine klar erkennbare Taille zwischen Brustkorb und Hüfte sehen. Ist die Taille nicht erkennbar, könnte es daran liegen, dass Ihr Hund zu viel auf den Rippen hat.

  3. Bauchlinien-Test: Schauen Sie Ihren Hund von der Seite an. Die Bauchlinie sollte von den Rippen zur Hüfte hin leicht ansteigen.

Die Fütterungsempfehlung als Startpunkt, nicht als starres Gesetz

Ist die Fütterungsempfehlung für den Hund also Mythos oder Muss? Die Antwort lautet: beides. Sie ist ein unverzichtbares Muss als Ausgangspunkt und gibt eine wertvolle erste Orientierung. Sie jedoch als starre, unveränderliche Regel anzusehen, ist ein Mythos.

Der Schlüssel liegt darin, Ihren Hund individuell zu betrachten und die Futtermenge an seine einzigartigen Bedürfnisse anzupassen. Beobachten Sie Ihr Tier, kontrollieren Sie seine körperliche Verfassung und nutzen Sie die Empfehlung als das, was sie ist – ein hilfreicher Ratgeber auf dem Weg zur perfekten Mahlzeit für Ihren treuen Begleiter. Falls Sie noch gar kein Hundebesitzer sind, aber gern einer werden möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber Welcher Hund passt zu mir?

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