Wie oft haben Sie schon das Hundefutter Ihres vierbeinigen Lieblings gewechselt, bis Sie endlich hochwertiges und schmackhaftes Futter gefunden haben? Vermutlich einige Male, oder? Und das ist auch völlig normal, denn man muss ja erst einmal herausfinden, was dem Hund so schmeckt und was nicht. In diesem Ratgeber verraten wir Ihnen alles zu einer einfachen, stressfreien Futterumstellung beim Hund und geben Ihnen wertvolle Tipps & Tricks an die Hand. Aber erst einmal die wichtigsten Fragen auf einen Blick:
Was versteht man unter einer Futterumstellung?
Wann ist der beste Zeitpunkt zur Futterumstellung?
Wann oder warum sollte man das Futter wechseln?
Wie lange sollte eine Futterumstellung also dauern?
Futter umstellen vom Hund: Mehr als nur Kroketten tauschen
Was passiert eigentlich im Verdauungssystem, wenn wir das Futter wechseln? Stellen Sie sich den Darm Ihres Hundes als ein fein abgestimmtes Ökosystem vor, das von Milliarden von nützlichen Bakterien – dem Mikrobiom – besiedelt ist. Diese Bakterien sind auf die Verwertung der bisherigen Nahrung spezialisiert. Ein abrupter Wechsel überfordert das System. Dies führt zu den typischen Problemen wie Durchfall, Blähungen oder Erbrechen.
In unserer Erfahrung ist die schonendste Methode ein schrittweiser Übergang über mindestens 7 Tage hinweg.
- Tag 1-3: Ersetzen Sie 25 % des alten Futters durch das neue.
- Tag 4-6: Mischen Sie das Futter im Verhältnis 50:50.
- Tag 7-9: Erhöhen Sie den Anteil des neuen Futters auf 75 %.
- Ab Tag 10: Füttern Sie 100 % des neuen Futters.
Der häufigste Fehler, den wir beobachten, ist Ungeduld. Geben Sie dem Körper Ihres Hundes die Zeit, die er braucht. Falls Sie mehr über Fütterungsempfehlungen und Futtermengen erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber Fütterungsempfehlung beim Hund : Mythos oder Muss.
Futterumstellung vom Welpen: Ein sensibler Start ins Leben
Die Futterumstellung beim Welpen erfordert besondere Sorgfalt und sollte mindestens über 10 Tage hinweg und schrittweise erfolgen. Junge Hunde reagieren empfindlich, da ihr Verdauungssystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

Junghunde kommen meist mit dem Futter des Züchters bei Ihnen an. Wir raten dringend dazu, dieses Futter für die ersten ein bis zwei Wochen beizubehalten, damit sich der kleine Hund erst einmal in der neuen Umgebung einleben kann. Danach können auf das von Ihnen gewählte hochwertige Welpenfutter umstellen nach dem oben beschriebenen Schema.
Der zweite wichtige Zeitpunkt ist die Umstellung auf Welpenfutter für erwachsene Hunde. Je nach Rasse und Größe geschieht dies zwischen dem 10. und 18. Lebensmonat, wenn das Höhenwachstum weitgehend abgeschlossen ist. Achten Sie darauf, dass das neue Adult-Futter alle notwendigen Nährstoffe in angepasster Menge enthält. Ein zu früher Wechsel kann die Nährstoffversorgung beeinträchtigen, ein zu später Wechsel kann zu Übergewicht führen. Aber keine Sorge, falls der Hund mitunter etwas dünn wirkt. Studien haben gezeigt: Die Größe des Hundes wird von seiner Genetik und nicht der Menge an Futter bestimmt.
Hundefutter umstellen: Praktische Lösungen für häufige Probleme
Was tun, wenn der Hund das neue Futter nicht frisst? Futterverweigerung kann Frust beim Hundebesitzer auslösen. Anstatt den Hund unter Druck zu setzen, versuchen Sie es mit Geduld und positiver Verstärkung.

Wir haben festgestellt, dass folgende Tricks helfen können:
- Temperatur: Wärmen Sie Nassfutter leicht an oder übergießen Sie Trockenfutter mit etwas warmem Wasser. Das intensiviert den Geruch.
- Geschmacksträger: Ein kleiner Löffel ungewürzte Knochenbrühe, hochwertiges Lachsöl oder ein Klecks Hüttenkäse kann Wunder wirken.
- Positive Verknüpfung: Nutzen Sie die Kroketten des neuen Futters als Belohnung beim Training.
Achten Sie während des gesamten Prozesses genau auf Anzeichen von Unverträglichkeiten. Dazu zählen: Durchfall, Blähungen, starker Juckreiz, gerötete Ohren, stumpfes Fell und ständiges Pfotenlecken.
Von Nass auf Trockenfutter oder BARF: So gelingt die Umstellung
Die Futterumstellung eines Hundes von Nass- auf Trockenfutter ist ein häufiges Szenario und hat oftmals auch mit dem Preis zu tun. Die Menge, die man als Nassfutter geben muss, ist ein Vielfaches von der Menge an Trockenfutter.
Die größte Herausforderung bei der Futterumstellung von Nass- auf Trockenfutter ist die Wasseraufnahme. Nassfutter besteht zu ca. 80 % aus Wasser. Fällt diese Quelle weg, muss Ihr Hund deutlich mehr trinken. Stellen Sie sicher, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Manche Hunde müssen erst lernen, ihren Durst aktiv zu stillen. Als weiteres appetitliches Extra können Sie auch etwas ungewürzte Knochenbrühe in das Wasser mischen.
Die Futterumstellung vom Hund von Trocken- auf Nassfutter ist für die Verdauung meist einfacher. Dennoch sollten Sie auch hier schrittweise vorgehen, um das System nicht zu überfordern.
Die anspruchsvollste Variante: Von Nassfutter auf BARF umstellen. Rohes Fleisch erfordert andere Verdauungsenzyme als verarbeitetes Futter. Wir empfehlen hier eine noch langsamere Umstellung und eine gründliche Information über die korrekte Zusammenstellung der Rationen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Eine vorherige Konsultation mit einem Ernährungsberater ist hier oft sinnvoll.

Besondere Situationen und hilfreiche Unterstützung
Was tun, wenn man die Futterhistorie gar nicht kennt, wie es oft bei Hunden aus dem Tierschutz der Fall ist? Lassen Sie den oftmals sehr verunsicherten Hund erst einmal in seinem neuen Zuhause ankommen. Starten Sie hier am besten mit einer leicht verdaulichen Schonkost für einige Tage. Gekochtes Hühnchen mit Reis oder die bewährte Morosche Karottensuppe beruhigen den Magen-Darm-Trakt. Von dieser neutralen Basis aus können Sie dann langsam mit der Umstellung auf das gewünschte Futter beginnen.
Welche Hilfsmittel können die Umstellung erleichtern?
Prä- und Probiotika: Spezielle Zusätze können helfen, eine gesunde Darmflora aufzubauen und zu stabilisieren. Diese können bereits vor der Umstellung gefüttert werden und sollten bis zur vollständigen Umstellung gegeben werden. Zu den Präbiotika zählen zum Beispiel bestimmte Kohlenhydrate wie Inulin, die das Mikrobiom im Darm unterstützen. Probiotika wiederum sind lebende Mikroorganismen, wie sie zum Beispiel in fermentiertem Sauerkraut oder probiotischem Joghurt vorkommen.
Heilerde oder Ulmenrinde: Diese natürlichen Mittel können bei leichtem Durchfall beruhigend auf die Darmschleimhaut wirken.
Schonkost: Bei stärkeren Problemen kann es sinnvoll sein, die Umstellung zu pausieren und für 1-2 Tage eine Schonkost zu füttern, bevor Sie einen neuen Versuch starten.
Nach der Futterumstellung: Worauf Sie jetzt achten sollten
Die Umstellung ist geschafft – doch die Beobachtung geht weiter. In den Wochen danach zeigt sich, ob das neue Futter wirklich die richtige Wahl ist. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Kotabsatz: Die Menge und Konsistenz sollten stabil und der Kot gut geformt sein.
- Fell und Haut: Ein gesundes, glänzendes Fell und eine schuppenfreie Haut sind exzellente Indikatoren für eine gute Nährstoffversorgung.
- Energie und Verhalten: Ist Ihr Hund agil, aufmerksam und ausgeglichen?
- Gewicht: Kontrollieren Sie das Gewicht Ihres Hundes regelmäßig, um sicherzustellen, dass die Futtermenge passt.
Eine Futterwechsel vom Hund ist eine Investition in die langfristige Gesundheit Ihres Hundes. Mit Geduld, genauer Beobachtung und dem richtigen Wissen wird dieser Übergang zu einem stressfreien und erfolgreichen Erlebnis für Sie und Ihren treuen Begleiter.